Blog: Holzmassivbau vs. konventioneller Bau - Die Vor- und Nachteile

Holzmassivbau vs. konventioneller Bau – Die Vor- und Nachteile

Kostenvorteil

  • Materialkosten

Der Baustoff wächst einfach im Wald und verursacht keine größeren Kosten in der Herstellung. Stahl, Ziegel, Zement und Beton müssen mit größtem Energieverbrauch erzeugt werden. Deswegen sind und bleiben die Kosten für den Naturbaustoff Holz niedriger. Steigende Energiepreise werden diesen Unterschied weiter vergrößern!

  • Lohnkosten

Holz ist leichter zu bearbeiten und daher sind Eigenleistungen einfacher zu erbringen. Das spart Lohnkosten. Steigende Lohnkosten werden diesen Vorteil weiter begünstigen.

  • Zeitkosten

Durch die detaillierte Planung und dem hohen Vorfertigungsgrad in der Werkhalle wird die Bauzeit stark verkürzt. Für das Aufstellen der vorkonfektionierten Systemelemente wird nur sehr wenig Zeit benötigt. Daher kommt es praktisch nie zu Baustopps durch schlechtes Wetter. Mit Holz kann man auch bei Eis und Frost arbeiten. Eine kürzere Bauzeit verursacht ebenfalls niedrigere Kosten.

  • Finanzierungskosten

Durch die kürzeren Bauzeiten und der relativen Sicherheit bei der Planung der Fertigstellung können Finanzmittel exakter eingesetzt und Fremdkapital abgerufen werden. Das senkt die Finanzierungskosten deutlich. Bei steigenden Darlehnszinsen vergrößert sich dieser Vorteil.

Positive Auswirkungen bei Beantragung staatlicher Förderungen aufgrund von Erfüllung von Niedrigenergiestandards werden leichter erreicht. Zukünftig werden voraussichtlich auch noch die CO₂-Einsparungen belohnt.

  • Baukosten

Da die Dämmwerte so gut sind, können viel dünnere Wände verwendet werden. Damit kann nicht nur die Fläche wesentlich besser genutzt werden, sondern es ist auch weniger Baumaterial notwendig. Dadurch werden die Baukosten gesenkt.

Aber auch durch den niedrigeren Flächenbedarf wird das Holzhaus günstiger. Sichtbare Unterschiede zwischen Holzbau- und Massivbauwänden finden sich bei den Wandstärken: Bei gleicher Wärmedämmfähigkeit haben Holzwände geringere Querschnitte und sind damit in der Regel „raumsparender“ als massive, gemauerte Außenwände. Dies kommt besonders auf kleinen Grundstücken der Wohnfläche zugute.

Ein Rechenbeispiel dazu:
Auf einem Grundstück ist eine maximale Ausnutzung von 10 m × 10 m vorgesehen. Wenn die Außenwände an diese Grenze gebaut werden, so ergibt sich bei einer 0,25 m starken, verputzten Wand in Holztafelbauweise im Vergleich zu einer 0,45 m starken, verputzten Massivwand mit Luftschicht und Vorsatzschale (Klinker) ein Gewinn von 0,20 m für die Wohnfläche. Bei einer zweigeschossigen Bauweise sind dies rund 16 m² (= 0,20 m × 40 laufende Meter x 2 Geschosse). Kostet der Quadratmeter Wohnfläche mindestens 2.500 €, so wird die massive Konstruktion etwa 40.000 € teurer, und der Wohnfläche gehen 16 m² verloren. Sind keine Baugrenzen vorgeschrieben, so können die „Mehrkosten“ dem Grundstückspreis zugerechnet werden. Das wären bei 8 m² und einem Grundstückspreis von 350 € auch immerhin noch Mehrkosten von 2.800 €.

  • Heizkosten

Beim „Stein“- oder „Beton“- Haus ist die Baufeuchtigkeit höher als beim Holzhaus, da bei der Verarbeitung von Beton, Mörtel, Putz, Estrich und Anstrich viel Wasser verbaut wird. In den ersten drei Jahren etwa muss deshalb – je nach Konstruktion – mit einer höheren Luftfeuchtigkeit im Massivhaus gerechnet werden. Damit diese Feuchtigkeit verdunsten kann, muss kontinuierlich in regelmäßigen Abständen gelüftet werden. Ebenso sind alle Wandbekleidungen und -zustellungen zu vermeiden, die das Austrocknen verhindern. In dieser Zeit ist der Heizenergieverbrauch in der Regel etwas höher, bis das Haus „trocken gewohnt“ ist.

  • Betriebskosten

Die guten Eigenschaften bei der Wärmedämmung senken die Heizkosten stark. Bei einem Holzmassivhaus kann die Heizung um 3–4 ° C tiefer eingestellt werden, um dieselbe gefühlte Wärme zu empfinden. Die Heizperiode ist 6–8 Wochen kürzer als in einem Steinhaus.

Wohlfühlvorteil

  • Raumklima 

Massive Holzwände und Decken wirken feuchtigkeitsregulierend. Sie können überschüssige Feuchtigkeit durch Kochen, Duschen oder Schwitzen aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Somit erreicht man ohne großen technischen Aufwand die für den menschlichen Organismus optimale Raumfeuchtigkeit von ca. 45 – 55 %.

Egal ob Tag oder Nacht das Raumklima bleibt, stabil und fördert so das persönliche Wohlfühlempfinden.

Im Sommer bleibt die Hitze und im Winter bleibt die Kälte draußen. Das macht Klimageräte oft überflüssig und spart zusätzlich Energiekosten.

Zudem ist die Luftqualität ohne Klimaanlage wesentlich besser.

  • Schimmelbelastung

Die Holzdecke im Badezimmer sieht nicht nur schön aus, sie sorgt auch dafür, dass Dein Spiegel nach dem Duschen kaum mehr beschlägt. Wichtiger hierbei ist jedoch, dass es in einem solchen Raumklima keinen Platz für Schimmelbildung und schädliche Schimmelsporen gibt.

  • Raumluft

Durch seine offenporige Struktur ist Holz in der Lage, Schadstoffe zu binden und kann so zur Verbesserung der Raumluft beitragen. Der Naturbaustoff Holz ist im Gegenteil zu chemischen Produkten besser geeignet für Allergiker und Asthmatiker.

  • Wohlfühlgesundheit

In dem heutigen Stresszeitalter können Holzhäuser beruhigen.

Laut vorliegenden Studien zeigen Holzmassivhäuser positive Auswirkungen auf die Psyche und die Gesundheit. Holz soll sogar den Herzschlag senken können und damit für Entspannung sorgen. Vermutlich spielen für die gesundheitsförderlichen Wirkungen von Holzbaustoffen die ätherischen Öle des Werkstoffs eine ebenso große Rolle, wie die durch Holz vermittelte, freundlich wohlige Atmosphäre. So wird ein Holzmassivhaus zum Zuhause und zur Wohlfühloase, die in Belastungszeiten als Energieladequelle dienen wird.

  • Raumatmosphäre

Die Ausstattung eines Raumes mit Holz hat positive Wirkungen auf die Gesundheit. Das behaupten Forscher des Instituts für Nichtinvasive Diagnostik am Forschungszentrum Joanneum. In einer einjährigen Pilotstudie in einer Schule konnten sie zeigen, dass das Herz in einer Holzumgebung ruhiger schlägt und durch geringeren Stresslevel besser vor Überbelastung geschützt ist.

Die Forscher vermutet, dass sich einerseits die ätherischen Öle im Holz wie auch die freundlichere Lichtatmosphäre günstig auswirken.

Architekturvorteil

  • Baustilvorteil 

Mit Holzmassivbau können Häuser wie heimelige Holzhäuser belassen werden. Allerdings ist man planerisch völlig frei in der Entscheidung wie die Fassaden und die Innenräume gestaltet werden sollen.  Viele Baustile sind möglich – von traditionell bis modern!

  • Gewichtsvorteil

Die Relation von Gewicht zur Tragfähigkeit ist bei Holz unvergleichbar gut.

Somit eignet sich der Baustoff auch für schwierigste Einsatzbereiche. Auf dem Gipfel höchster Berge, in tiefsten Wäldern, in engsten Innenstädten oder bei schwierigsten Bodenverhältnissen kann der Holzmassivbau effizient und kostengünstig eingesetzt werden.

Fundamente können materialsparender und damit günstiger ausgeführt werden, da das geringe Gewicht von Holz weniger belastet.

Hausaufstockungen sind im Holzbau möglich, wo bisher die Statik bei Stein und Beton nein sagen musste.

Sicherheitsvorteil

  • Brandschutz

Die Abbrand Raten für Holz und Holzwerkstoffe sind in der DIN EN 1995-1-2: 2010 „Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten“ Tab. 3.1 geregelt. Zudem wird zwischen der Brennbarkeitsklasse des Materials und dem Feuerwiderstand der Konstruktion unterschieden. Die europäische Klassifizierung eines Baustoffes nach DIN EN 13501-1: 2010-01 „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten“ setzt sich aus der Brennbarkeitsklasse, der Klasse der Rauchentwicklung (s1, s2, s3) und der Abtropfrate (d0, d1, d2) zusammen, die jeweils mit steigendem Zahlenwert an Intensität zunehmen.

Das im Holzbau verwendete BS-Holz entspricht der europäischen Klassifizierung D-s2 d0 und sind damit „normal entflammbar“, der Rauchentwicklungsklasse 2 zugehörig und tropfen nicht brennend ab.

Holz hat somit eine berechenbare Abbrandgeschwindigkeit von ca. 0,7 mm/Minute.

Somit stürzen Holzkonstruktionen nicht wie z.B. Stahlkonstruktionen unkalkulierbar ein, wenn ein kritischer Hitzepunkt von ca. 800° Celsius erreicht wurde.

  • Erdbebensicherheit

Holzkonstruktionen nehmen Schwingungen aus dem Boden auf (und schwingen mit), ohne dabei einzustürzen. Ebenso die Holzverbindungen wie z.B. Schrauben sind flexibler und reißen weniger schnell als starre Verbindungen im Stahlbetonbau.

Außerdem sind Holzelemente leichter und stabiler. Somit kommt es bei Erdbeben zu weniger Toten und Verletzten. Okay, das hat in den meisten Teilen Europas vielleicht nicht die höchste Wichtigkeit, ist aber dennoch genial.

Ökologievorteile

  • Nachhaltigkeit

Der Bau- und Gebäudesektor ist für 16 Prozent unserer CO2-Emissionen verantwortlich. Das ist ein enormer Wert, vor allem im Vergleich mit anderen Sektoren, die man in Sachen „Klimakiller“ wahrscheinlich eher im Kopf hat. Die Produktion von Baustoffen aus Stein, Ziegeln und Beton ist alles andere als klimaschonend und auch die errichteten Gebäude sind trotz moderner Bautechnik nicht unbedingt das, was man unter klimaneutral versteht. Abhilfe schafft da der Baustoff Holz. Der nachwachsende Rohstoff ist nichts anderes als die Antwort auf eine ganze Reihe von Klimafragen.

Die Waldinventur und auch der Naturschutzbund NABU sagen, dass Holzhäuser aus zertifizierter Holzwirtschaft kein Problem für unseren Holzbestand sind. Auch das als Baustoff verarbeitete Holz speichert weiterhin in seinen Zellen die großen Mengen des aufgenommenen Kohlenstoffdioxids. Massivholzhäuser sind von Natur aus bereits sehr gut gedämmt und regulieren sich in allen Temperaturbereichen selbst. Das spart Heizkosten und sorgte für kühle und angenehme Sommertage. Moderne Holzhäuser weisen eine ideale Ökobilanz auf und sind genauso haltbar wie Massivhäuser aus Stein und Beton.

  • Ressourcenschonend

Dieser Punkt schließt direkt an dem vorherigen an. Holzhäuser aus überwachter und zertifizierter Holzwirtschaft sind der perfekte Baustoff. Er ist nachwachsend, in großen Mengen vorhanden und verursacht kaum Kosten. Es sind keine Menschen oder Maschinen erforderlich, um neue Ressourcen zu schaffen. Lediglich die Natur und vor allem die Sonnenenergie reichen aus, um den Rohstoff nachwachsen zu lassen. Wenn ein Holzhaus nach vielen Jahrzehnten abgerissen wird, lassen sich die Materialien fast vollständig in anderen Bereichen wiederverwenden.

Bereits der Bau eines Holzhauses erfordert deutlich weniger Ressourcen als man zunächst annehmen mag. Aus großen Stämmen lassen sich unzählige Elemente schaffen, mit denen ganze Fassaden und Rahmenteile für die Holzhäuser gebaut werden können. Das verwendete Holz für den Rahmenbau dient bei der Massivbauweise gleichzeitig auch als Dämmung, wodurch häufig zusätzliche Ressourcen in Form von Dämmmaterial und Verkleidungen nicht benötigt werden.

  • Energiesparend

Auch diesen Punkt haben wir zuvor bereits einmal angerissen. Mit Holzhäusern lassen sich Heizkosten an den kalten Wintertagen sparen – und das sogar langfristig im großen Umfang! Es ist ein absoluter Irrglaube, dass Stein und Beton energiesparender sind und Bewohner von Holzhäusern im Winter viel heizen und im Sommer viel schwitzen müssen. Holz hat selbstregulierende Isoliereigenschaften, die dafür sorgen, dass im Hausinneren die Wärme im Winter und die kühle Luft im Sommer gespeichert wird.

Wände aus Holz haben eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Das bedeutet, dass die Wärme länger in den eigenen vier Wänden bleibt und an kalten Tagen nicht nach außen getragen wird. Es reicht daher häufig aus, die Räume einmal aufzuwärmen und fortan die Heizung auszuschalten. Ein dauerhaftes Heizen ist daher in einem Holzhaus gar nicht notwendig, was die Umwelt und den Geldbeutel langfristig schont.

  • Müllvermeidung

Die konventionelle Bauweise aus Stein und Beton sorgt bereits bei der Errichtung für einige Abfallprodukte. Fehlplanungen sorgen zudem dafür, dass Bauschutt entsteht, für den es in der Folge praktisch keine Verwendung mehr gibt. Die Reste landen letztlich im Müll und müssen entsorgt werden. Insbesondere, wenn es sich dabei um Sondermüll handelt, entstehen ungeplante Kosten und gefährliche Abfälle, deren Entsorgung aufwendiger ist. Auch hier spielen Holzhäuser wieder ihre Vorteile aus.

Für ungenutzte Bauteile aus Holz ergeben sich unzählige Möglichkeiten der weiteren Verwendung. Bei der Errichtung der Holzhäuser, insbesondere im Falle einer modularen Bauweise, entstehen kaum Abfallprodukte. Auch ein eventueller Abriss irgendwann in der Zukunft ist kein Problem. Die Bestandteile des Holzhauses lassen sich fast ausnahmslos in irgendeiner Weise recyceln, verwerten oder verbrennen. Dadurch trägt die Nutzung des Baustoffes Holz aktiv zur Müllvermeidung bei.

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