Praktisch kaum ein Tag vergeht, an dem die Medien nicht über die angespannte politische Lage auf der Welt und den daraus resultierenden Problemen in den verschiedensten Sektoren sprechen. Vor allem der Energiesektor zeigt sich durch Sanktionen und entsprechende Gegenmaßnahmen gebeutelt. Steigende Energiepreise für uns alle sind die Folge.
Nur logisch, dass sich die Frage aufdrängt, was man sich noch leisten kann und was nicht. Tatsächlich scheint sich im Bausektor eine Bauweise als widerstandsfähig gegen die aktuelle Preisexplosion zu zeigen. Der Baustoff scheint aufgrund seiner natürlichen Art in der Lage zu sein, Antworten auf diese offene Frage zu geben.
Nachfolgend erklären wir, warum der Baustoff Holz und die Holzmassivbauweise bei langfristig steigenden Energiekosten eine großartige Alternative ist.
Steigende Energiekosten sind ein akutes Thema und aktueller denn je. Doch anders, als es die Berichterstattung vermuten lässt, ist das Thema nicht neu und wird durch die weltpolitische Lage nur noch weiter entfacht. Bereits seit Jahren beobachten wir steigende Preise für Strom, Öl und Gas. Seit dem Jahr 2001 ist der Gaspreis beispielsweise um 68 % gestiegen – Tendenz steigend. Rund 46 % der Zentralheizungen in Deutschland sind gasbetrieben. Trotz modernster Bautechnik, strengen Auflagen bei Dämmung und Isolation sowie alternativen Energiequellen können wir uns nicht von dem immer teurer werdenden fossilen Rohstoff Gas lösen. Doch gibt es überhaupt einen Lichtblick in dieser Problematik oder sind steigende Energiekosten alternativlos und wir müssen damit zurechtkommen?
Die beste Nachricht gleich vorweg: Es gibt eine Alternative! Und diese ist gleich aus vielerlei Hinsicht genial. Der Baustoff Holz löst zwar nicht gänzlich unsere weltweite Energiekrise, jedoch schafft er in der Baubranche Lösungen und lässt bestimmte Probleme kleiner werden. Aber warum ist das so?
Der Baustoff Holz hat im direkten Vergleich gegenüber anderen Baustoffen einen klaren Kostenvorteil. Das liegt daran, dass der Energiebedarf für den Abbau und die anschließende Aufbereitung zum Baustoff bei Holz deutlich geringer ist als bei Beton, Stein, Stahl und Aluminium. Die Produktion von 1 m³ Bauholz erfordert verschiedenen Quellen zufolge 1,7 Gigajoule (GJ) an Energie. Nur zum Vergleich: Die Herstellung von 1 m³ Beton beansprucht 2,8 GJ.
Im Zusammenhang mit den steigenden Energiekosten wird häufig auch von der sogenannten Energieautarkie zur Krisenbewältigung gesprochen. Energieautark ist ein Haus oder Gebäude dann, wenn es nicht auf externe Rohstoffe zur Produktion von Energie oder Wärme angewiesen ist. Das beste Beispiel dafür sind Passivhäuser. Häuser dieser Bauart heizen sich ausschließlich durch passive Wärme auf. Das heißt, die Körperwärme der Bewohner, die Abwärme von elektronischen Geräten und auch die Wärme der Sonne reichen aus, um an kalten Tagen angenehme Temperaturen im Inneren zu erzielen. Eine Heizung wird bei Passivhäusern in der Regel gar nicht benötigt.
Passivhäuser nutzen vielfach eine Holzmassivbauweise, da Holz auf natürliche Art und Weise bestimmte Eigenschaften aufweist, welche den Grundstein für Energieautarkie liefern. Der natürliche Rohstoff überzeugt durch eine Reihe von Vorteilen. Dazu zählt insbesondere das geringe Gewicht der einzelnen Bauteile, welche dadurch erheblich geringere Ansprüche an Tragfähigkeit der Konstruktion und die Belastbarkeit des Bodens haben. Auch, dass der Rohstoff Holz in großen Mengen verfügbar und durchgehend nachwachsend ist, ist ein immenser Vorteil. Aber wie löst Holz und die Holzmassivbauweise nun unser Klimaproblem?
Bereits lange, bevor ein Holzhaus überhaupt steht, trägt es längst zur Verringerung der allgemeinen Energiekosten bei. Das liegt daran, dass bei der Gewinnung von Holz und der anschließenden Verarbeitung zum Baustoff weniger Energie notwendig ist als bei der Produktion von Ziegeln, Beton, Metallbauteilen und Steinen. Ein Holzhaus überzeugt durch seine um Längen bessere Ökobilanz im Vergleich zu konventionellen Häusern aus Beton und Steinen. Auch das allgemeine Wohlbefinden wird durch das angenehme Raumklima in Massivholzhäusern gesteigert, aber die allgemeinen Vorteile von Holzhäusern würden an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Konzentrieren wollen wir uns stattdessen auf die konkreten Gründe, warum ein Holzmassivhaus zur Senkung der Energiekosten beitragen kann. Das liegt unter anderem daran, dass bei Häusern aus Holz weniger Wärmebrücken vorhanden sind. Unter Wärmebrücken versteht man bestimmte Bereiche im Haus, an denen die Heizungswärme aus dem Inneren nach außen getragen wird. Das ist in der Regel bei Balkonen, Anbauten oder Fugen zwischen einzelnen Bauteilen der Fall. Bei der Holzbauweise gibt es weniger Wärmebrücken, was die Energieeffizienz von Holzhäusern erhöht. Die im Jahr 2002 eingeführte Energiesparverordnung hat gezeigt, dass bereits Holzhäuser aus den 80er-Jahren die strengen Vorgaben vollumfänglich erfüllen konnten.
Der bedeutendste Grund, weshalb der Holzmassivbau zu geringen Energiekosten beitragen kann, liegt allerdings in den natürlichen Eigenschaften des Baustoffs Holz. Massivhäuser aus Holz benötigen häufig keine zusätzliche Dämmung. Das liegt daran, dass Holz sich selbst von Natur aus reguliert. An heißen Tagen ist es im Inneren angenehm kühl und an kalten Tagen speichert ein Holzhaus die Wärme über einen langen Zeitraum in den eigenen vier Wänden. Häufig reicht es aus, das Haus aufzuheizen und anschließend die Heizung oder den Ofen auszustellen. Es bedarf daher keinem dauerhaften Heizen, sondern kurze Aufheizphasen reichen völlig aus.
In der Theorie hört sich das alles also schon mal gut an. Ein Blick auf einige spannende Zahlen belegt, dass die Holzmassivbauweise auch in der Praxis vollends überzeugen kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Konstruktionsweise von Holzhäusern und weshalb diese bei deutlich geringerem Platzbedarf um einiges energiesparender sind als Häuser aus anderen Baustoffen. Im direkten Vergleich sind Holzwände im Schnitt um ein Drittel schmaler als Mauerwerk aus Ziegeln. Gleichzeitig ist der Wärmedurchgangskoeffizient – auch U-Wert genannt – besser als bei anderen Bauweisen.
Der U-Wert ist eine physikalische Größe, der den Durchgang von Wärme durch einen Baustoff beschreibt. Gemessen wird in Watt je Quadratmeter Wandfläche und pro Grad Temperaturunterschied. Je niedriger der U-Wert ist, desto niedriger ist auch der Heiz- und Wärmebedarf eines Hauses oder Gebäudes. Auch hier schneiden Holzhäuser seit Jahrzehnten hervorragend ab. Die folgende Grafik zeigt, dass Häuser aus Holz deutlich unter den offiziellen Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden liegen.
Der Baustoff Holz gilt als so etwas wie die Klimaanlage von Mutter Natur. Die natürlichen Eigenschaften von Holz sorgen dafür, dass Holzhäuser im Winter schön warm und im Sommer angenehm kühl sind. Insbesondere an kalten Tagen lassen sich durch Häuser in der Holzmassivbauweise eine Menge Energiekosten sparen. In der Regel reicht eine Aufheizphase, die das eigene Zuhause anschließend über Stunden warmhält. Das liegt daran, dass der Baustoff Holz die Wärme im Inneren behält und sie nur sehr langsam nach außen abgibt.
Neben den vielen generellen Vorteilen der Holzmassivbauweise hilft der Baustoff Holz direkt bei der Senkung von Energiekosten. In Zeiten, in denen die weltpolitische Lage über Jahre hinweg die Preise für Strom, Öl und Gas in die Höhe treiben könnte, dürfte sich die Entscheidung für ein Holzhaus langfristig als goldrichtig herausstellen.